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Andre Kastigen - Rasenexperte der Firma Heiler

Länger geschnittener Rasen, richtiges Bewässern und das Prüfen der Feuchtigkeit können im Sommer helfen, den Wasserverbrauch beim Rasensprengen zu senken. Das Netzwerk Trinkwasser in OWL hat mit André Kastigen gesprochen. Der Rasenexperte von der Firma Heiler, die auch für das Greenkeeping bei Arminia Bielefeld zuständig ist, verrät seine Tipps für die optimale Pflege und Bewässerung. Er unterstützt damit die Wasserversorger in der Region bei ihrem Appell, im Sommer das Trinkwasser nicht zu verschwenden. Das Spezialunternehmen Heiler mit Sitz in Bielefeld kümmert sich um zahlreiche Stadion-Rasenflächen in Deutschland.

Den „einen einzigen Trick“ für einen gesunden Rasen gebe es nicht. „Dafür sind die Variablen wie Halmlänge, Rasensorte und vor allem die Böden zu unterschiedlich“, sagt André Kastigen. Die Rasenexperten setzen für die Pflege der Bundesliga-Spielflächen Technik ein. Bodenfeuchtesensoren messen Temperaturen im Erdreich und bestimmen damit elektronisch die Feuchtigkeit. André Kastigen: „Dann kann man direkt ablesen, ob Wasser fehlt. beim Rasen sollte der Boden bis zu 20 cm tief noch feucht sein.“ Viele Feuchtesensoren lassen sich mit Computern verbinden, die die Rasenbewässerung vollautomatisch übernehmen und den Boden ideal feucht halten. Wie tief der Boden feucht ist, kann aber auch ohne Technik festgestellt werden: Mit einem Spaten sticht man während einer längeren Trockenperiode an einer unauffälligen Stelle ein kleines Loch aus und misst mit dem Zollstock nach. Generell gilt: „Lieber nur ein- bis zweimal die Woche mit viel Wasser arbeiten, als jeden Tag nur ein wenig zu gießen“, rät der Experte.

Das Gießen selbst funktioniert am besten in den frühen Morgenstunden: „Wenn es noch nicht so heiß ist, verdunstet das Wasser nicht schon an der Oberfläche. Außerdem ist der Boden über Nacht abgekühlt und kann es besser aufnehmen, sodass es auch leichter versickert“, weiß Kastigen. Alternativ sei auch der späte Abend möglich. Im Übrigen werde im Fußballstadion ganz anderer Rasen eingesetzt als daheim im Vorgarten. „Die Flächen werden mit ganz anderen Rasensorten eingesät, werden anders beanspruch, anders gemäht, anders beregnet – und im Winter auch von unten beheizt. Hier reden wir von Spezialsorten.“

Die Angst vor gelbem Rasen sei jedoch auch im privaten Garten völlig unbegründet. André Kastigen: „Verbrannter Rasen sieht erst mal ungewohnt aus, bedeutet aber nicht gleich, dass er kaputt ist.“ Bei gelben Flecken sei es nicht nötig, sofort übermäßig zu bewässern. „Zu viel Wasser ist Verschwendung. Diese Stellen brauchen nicht mehr Feuchtigkeit als der Rest – wenn es im Herbst wieder mehr regnet, legt sich das Problem normalerweise von selbst.“ Generell sei Regen die beste Art der Bewässerung: Aufgefangen und wiederverwendet schont Regenwasser nicht nur die Trinkwasserleitungen, sondern spart auch noch Geld.

In Dürreperioden spielt auch die richtige Nutzung des Rasenmähers eine Rolle. „Längere Grashalme können sich gegenseitig beschatten, so kann der Boden das Wasser länger speichern“, sagt der Rasenexperte. Daher kann es dem Rasen helfen, im Sommer nicht jede Woche und nicht auf der kürzesten Stufe den Rasen zu schneiden. Besonders wichtig ist es jedoch, die geschnittenen Überreste des Rasens nach dem Mähen zu entfernen. Denn wenn Rasenschnitt liegenbleibt, können Rasenkrankheiten auftreten. Doch bei großer Hitze sollte man ohnehin nicht Rasenmähen: Dann kann aus der Schnittfläche Wasser in die Luft entweichen.